Dienstag, 14. Oktober 2014

Biken bis (fast) zum Gipfel

Für diesen fantastischen Herbsttag suchten wir uns eine Route ennet dem Col des Mosses aus. Wir querten ein Hochmoor, das golden leuchtete, passierten einen alten Panzer, erklommen einen Gipfel, fuhren einen richtig dreckigen Singletrail hinunter, pausierten am Lac de l’Hongrin und beendeten die Tour in La Lécherette.

Nach den beiden eher bescheidenen letzten zwei Tagen war heute wieder Prachtswetter angesagt. Wir fuhren zum ersten Parkplatz nach der Passhöhe des Col des Mosses. Die Sonne schien vom wolkenfreien Himmel, also beste Bedingungen für eine Biketour mit den Kids. Zum Aufwärmen gab es gleich zu Beginn eine Steigung zu bewältigen. Das Hochmoor leuchtete in den schönsten Gelb-, Rot- und Brauntönen. Auf der Route „Alpine Bike 1“ fuhren wir hinunter zur Kaserne, wo ein ausgedienter Panzer die Besucher, freiwillige und unfreiwillige, empfing.

La Lécherette durchquerten wir und bogen nach dem Dorf links ab. Wir fuhren zwar auf Asphaltstrasse, aber die Steigung war so gross, dass wir doch ordentlich ins Schwitzen gerieten. Bald konnten wir auf den Col des Mosses hinunterblicken. Die grossen Eisberge waren nur noch vereinzelt auszumachen, es dominierten die Voralpenberge des Pay d’Enhaut, des Simmentals und jene um den Rochers de Naye. Bei Les Mossettes bogen wir rechts ab, denn wir wollten noch einen Gipfel besteigen, aber erst nach einer Pause. Auf der Karte waren zwei Alpgebäude als Käsereien eingezeichnet, aber jetzt, anfangs Oktober, waren natürlich alle Kühe wieder im Tal, somit gab es auch keinen Käse mehr zum Probieren und Kaufen. Ab jetzt wurde es richtig steil, zum Glück nicht anhaltend. Der Jüngste kämpfte mit seinen bescheidenen sechs Gängen, aber schieben? Sicher nicht! Mit einem unglaublichen Willen erklomm er die Steigungen fahrend. Bei der Alp La Montagnette konnten wir erstmals einen Blick auf Château-d’Oex und das Pays d’Enhaut werfen. Grandios, diese Aussicht! Noch waren wir aber nicht auf dem Mont Chevreuils. 300 Meter über einen Kuhtrampelpfad, der einem fast die Plomben raushaut, und nochmals ungefähr soviel zu Fuss, und wir standen auf dem Gipfel dieses Grashügels. Aber es ist ein Gipfel. Nach der ausgiebigen Pause kehrten wir wieder zurück und fuhren bis zur Abzweigung hinunter. Ein letzter, giftiger Anstieg, bevor wir zum Col de Sonlomont hinunter fuhren.







Wir waren wieder auf der Alpine Bike 1. Und diese folgt nun einem Wanderweg zum Lac de l’Hongrin hinunter. Oder ist es doch eher ein Bachbett? Jetzt erwachten die Jungs definitiv, jeder wollte der erste sein. Was nun folgte, ist nicht eine Schotterstrasse, wie man es von ausgeschilderten Bikerouten gewohnt ist, sondern Wurzeln, Absätze, Bollensteine, Schlamm, Dreck! Und natürlich musste ich im tiefsten Schlammloch absteigen, während die Jungs einfach durchflitzten. Am Ende dieses Trails schauten wir uns und die Bikes an: Alles war mit Dreck verspritzt. Heute war definitiv eine Dusche fällig. Wir fuhren zum Ufer des Lac de l’Hongrin, wo Fischer ihr Anglerglück versuchten. Bevor die Kinder wieder das halbe Ufer umgebaut hatten mit Strassen und Festungen, machten wir uns nach auf den Weg. Wir mussten wieder zur Strasse hoch, was nochmals einen zünftigen Aufstieg zur Folge hatte. Spannend war das nicht, einzig der Blick in die Schlucht war noch beeindruckend. Bald hatte sich der Kreis der Rundtour geschlossen. Der Jüngere war müde, er fuhr mit der Mutter nach La Lécherette, während der Ältere und ich nochmals über die Weiden und durch den Wald zurück zum Auto fuhren. In La Lécherette beschlossen wir die Tour mit einem Rivella und blinzelten zum Pic Chaussy rüber. Denn dort oben wollten wir am nächsten Tag stehen.
 Zeit: 2 h
Distanz: 19 km
Höhenmeter: 685 m
Familientauglichkeit: Für konditionsstarke Kinder geeignet. Ohne sichere Biketechnik geht man das Stück vom Col de Sonlomont bis Les Crauses besser zu Fuss.





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