Samstag, 21. März 2015

Und wir gehen zum Trotz!

Skitourenziel ist ausgesucht, die Kinder bei meiner Mutter. Zum ersten Mal, seit wir Kinder haben, gehen wir nur zu zweit auf Skitouren. Toll! Wenn da nur nicht das eine oder andere Aber wäre...
Gehen wir auf Tour? Diese Frage stelle ich mir am Morgen beim Aufstehen, denn ich bin erkältet - einmal mehr, wenn wir zu zweit etwas unternehmen wollen. Ich denke, es sollte gehen, ist aber natürlich alles andere als optimal. Und als wir losfahren, setzen sich bereits kleine Tropfen auf die Windschutzscheibe! Weiterfahren oder nicht? Wir entscheiden uns fürs Weiterfahren. Aber je mehr wir uns Schwyz nähern, desto zahlreicher die Tropfen. Weiterfahren ins Muotathal. Dieses Tal ist so urig wie es tönt. Man fährt und fährt, denkt, jetzt ist dann die Welt zu Ende. Aber dann kommt der Ort Muotathal. Es nieselt. Sollen wir etwa um halb fünf aufgestanden sein, damit wir um sieben einen Kaffee trinken können hier hinten und wieder umkehren? Nein, wir fahren weiter (ja, es geht noch weiter) ins Bisisthal. Oberhalb des Restaurant Schwarzenbach - sogar das hat es hier hinten, nach dem Ende der Welt, noch - parkieren wir und steigen aus. Es nieselt. Starten oder nicht? Wir starten. Einfach mal schauen. Wenigstens frische Luft schnappen. Es geht eine Forststrasse hoch. Immer der Strasse nach. Meter um Meter. Ereignislos. Ohne Aussicht. Sssssssch - Sssssssch. Wir schleifen die Skier auf dem Schnee nach, meist schweigend. Jeder hängt seinen Gedanken nach.
Die Minuten vergehen. Irgendwo hören wir Vögel zwitschern, auf der Spitze einer Fichte sitzt einer. Ich ziehe den Rucksack ab und suche den Feldstecher. Eine Minute, zwei Minuten (ja, so ein Rucksack ist gross, wenn man etwas Bestimmtes sucht). Der Vogel sitzt immer noch auf der Spitze. Endlich gefunden! Ich hole ihn aus der Hülle, hänge ihn um. Der Vogel sitzt immer noch auf der Spitze. Ich visiere ihn an, will fokussieren und schwupp! fliegt er weg! Selbst die Vögel meinen es heute nicht gut mit mir. Wahrscheinlich war es ein Fichtenkreuzschnabel. Und von hinten hören wir ein Geräusch: Ssch - ssch - ssch. Zwei Rentner mit Hund zischen an uns vorbei, der vordere im Rennanzug! Wäre ich nicht erkältet, wäre jetzt der Zeitpunkt zum Umkehren und die Skis einzumotten. Aber da ich es bin, gehen wir weiter. Auf der Strasse. Und bald hören wir wieder dieses sch - sch - sch. Schon wieder ein Rentner, der uns überholt! Ich kämpfe mich weiter hoch, meine Frau läuft locker nebenher. Bis zur Alp Stäfeli. Dort machen wir Pause. Es regnet. Die Aussicht ist wie die Tour: Eher durchzogen.

Da ich nichts Besseres zum Fotografieren habe (meine Frau kennt ihr ja bereits gut), reihe ich mich ein in die Schar der Narzissten und schiesse ein Selfie.

Zeit zum Umkehren. Wir fahren wieder auf dem gleichen Weg zurück. Mal bricht man ein, mal gerät man in die Gleise. Jedenfalls habe ich den Stemmbogen wieder mal ausgiebig geübt. Aber doch, zwischendurch lagen auch ein paar Schwünge drin. Wir erreichen das Auto. Ende Tour. Nass, aber vorwiegend von innen.
Und hätte Muotathal ein Café, wir wären dort eingekehrt. Hat es aber nicht, jedenfalls haben wir nicht gleich eins entdeckt. In Schwyz finden wir eines. Und geniessen den Capuccino und ein Stück Kuchen. Die Heimfahrt? So:

Mein Fazit zu dieser Tour:
Und trotzdem: Wir waren zusammen an der frischen Luft und haben uns bewegt.

2 Kommentare:

  1. Hallo Urs mit Interesse habe ich deinen Blog gelesen. Fürs den nächsten Besuch bei uns, hoffe ich auf besseres Wetter. Und ausserdem... auch am Ende der Welt hat eins ein Café. Ich kann folgendes empfehlen: http://www.conditorei.ch/dynamic/page.asp?seiid=17 Gruss Martha

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    1. Liebe Martha
      Vielen Dank für deinen Tipp 😃. Das nächste Mal werden wir BESTIMMT in deinem Café einkehren. Es ist übrigens nicht so, dass mir das Muotathal nicht gefällt, ohne nein, bitte nicht missverstehen. Ich war schon öfters dort auf Skitouren, es ist eine sehr schöne, ursprüngliche Landschaft. Ich hoffe, im nächsten Winter wieder zurückzukehren.
      Liebe Grüsse
      Urs

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