Freitag, 22. Mai 2015

Familienausflug über dem Wasser

An heissen Tagen oder nach ergiebigen Regenfällen ist sie besonders empfehlenswert: Die Aareschlucht, wo sich die Aare zwischen Meiringen und Innertkirchen tief in den Fels gefressen hat. Während es draussen heiss ist, geniesst man hier die Kühle im Schatten der mächtigen Felswände.
Eingang West der Aareschlucht


Nach dem Wintereinbruch am Vortag ist der Frühling zurückgekehrt. Langsam schmilzt der Schnee
wieder, die Berge der Engelhörner und der Wetterhörner sowie der Eiger leuchten blendend weiss im Sonnenlicht. Wir starten die Besichtigung beim Eingang West der Schlucht. Infotafeln verraten uns die Geheimnisse der Entstehung dieser Schlucht. Die Gegend war zur Eiszeit vom Aaregletscher zugedeckt. Nach dessen Rückzug blieben sieben Schluchten zurück, die bis auf die heute bestehende mit Geschiebe aufgefüllt wurden. So frass sich die Aare durch das Gestein und bildete die heute noch bestehende Schlucht. Sie wurde 1896 mit einem Steg für die immer zahlreicher werdenden Touristen erschlossen. Eine Beleuchtung setzte bei Nacht spezielle Akzente, sie musste aber während des Ersten Weltkrieges an das Militär abgegeben werden. Heute ist eine modernere in Betrieb. Vom Eingang her wird die Schlucht schnell eng, die Felsen ragen hoch auf, tief unter uns rauscht die milchig-trübe Aare durch. Zusammen mit dem von oben einfallenden Licht bildet sich eine zauberhafte Stimmung, wenn nicht gerade eine Hord Jugendlicher lautstark vorbei drängt.





Eine Regenjacke ist nicht die schlechteste Ausrüstung, es tropft überall herunter. Die Schlucht ist mal nur wenige Meter breit, dann wieder einige Dutzend. Dort sind die Wände denn auch bewachsen mit Bäumen und Sträuchern, es sieht wunderbar aus. Silvan, unser Ornithologe, hat seine Augen natürlich wieder auf die Vögel gerichtet und entdeckt im Flussbett mindestens fünf Bergstelzen. An einer Stelle verrät uns eine Tafel, dass während des Zweiten Weltkrieges Kavernen in den Fels gebaut wurden, die Unterkunft boten für 180 Mann Besatzung. Das Innere war geradezu luxuriös, die Wände waren getäfert, es hatte Aborte mit Wasserspülung, so ein Zeitzeuge.












Unterwegs hat sich übrigens noch eine Lindwurmfamilie versteckt, jedenfalls sucht deren Mutter ihre Kinder und ihren Mann, wie uns eine Tafel am Eingang verrät.





Nachdem wir die ganze Schlucht durchwandert haben, müssen wir wieder zurück. Das geht am einfachsten mit der Meiringen-Innertkirchen-Bahn, einem einzelnen Triebwagen. Um zur Haltestelle zu gelangen, überquert man zuerst eine Hängebrücke und wartet dann vor dem Felsen. Fährt der Zug ein, öffnet sich ein Tor im Felsen und man kann einsteigen. Im Zug wird man von der Lokführerin sehr nett empfangen, sie tippt einem auch gleich das richtige Billette ein. Das ist eine schöne Geste, aber es ginge wohl noch effizienter... An der nächsten Haltestelle steigen wir bereits wieder aus. Auf dem Spielplatz vor dem Eingang West essen wir nun zuerst mal, die Kinder toben aber schnell auf dem Spielplatz herum, während wir Eltern gemütlich diskutieren können.



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