Reibungsklettern an der Grimsel |
Also erst mal eine Ovo oder einen Kaffee trinken und das Wetter Wetter sein lassen. Als wir wieder nach draussen traten, schien die Sonne, auch gegen die Grimsel sah es besser aus. Also los. Wir fuhren hoch zum Räterichsboden, das Wetter schien tatsächlich besser zu werden. Wir packten unsere Rücksäcke und stiegen hoch zur Staumauer und weiter zu den Felsen. Das Wasser lief immer noch stellenweise über die Routen, so dass wir uns nicht beeilten und zuerst mal unseren Hunger stillten.
Allmählich trocknete die eine oder andere Route ab. Wir stiegen in eine ein, die uns ideal erschien für den Anfang. Tatsächlich war sie einfach, aber nichtsdestotrotz schön zum Klettern. Plötzlich ein Poltern über uns, der Felsen bebte! Bang blickten wir nach oben. Ruhe. Minuten später stank es nach Schwefel. Da musste ein grosser Felssturz stattgefunden haben. Später stellten wir beruhigt fest, dass wir gar keinem Steinschlag ausgesetzt sein konnten, da ein kleines Tal dazwischen lag. Derweil erkundeten die Kinder die Gegend, kraxelten auf die herumliegenden Steinen und zückten ihre Sackmesser, um ganze Szenen nachzustellen, indem sie Figuren schnitzten und Häuser und Weiden bauten.
Im Moment könnten die Meteorologen gerade so gut würfeln, die Prognosen sind ähnlich genau. Statt dass es immer sonniger wurde, setzte wieder Nieselregen ein, der aber bald wieder vorbei war. Trotzdem: Die Routen waren wieder feucht, wir mussten wieder warten. Die zweite Route, die wir kletterten, war etwas schwieriger, ideal, um wieder vertrauen in die Kletterschuhe zu gewinnen. Zwangsläufig. Es war eine schöne Seillänge, wir versuchten, die Kinder dazu zu motivieren, die Kletterschuhe auch zu schnüren und die Routen zu versuchen. Fabian kletterte denn auch die schwierigere toprope, das heisst von oben gesichert, während Silvan die einfachere im Vorstieg machen wollte. In den Wanderschuhen, da er zu faul war, die Schuhe zu wechseln! Und prompt setzte wieder Nieselregen ein, was die Kinder aber nicht störte. Unverdrossen kletterten sie die Routen, die Flechten, die bei Feuchtigkeit besonders rutschig werden, hinderten sie nicht daran. Aber danach hatten sie auch genug, wir ebenso. Diese ständigen Wetterwechsel nerven. Müssig zu erwähnen, dass es nach unserer Abreise nicht mehr regnete und die Sonne endgültig hervortrat...
Wir übernachteten auf dem Zeltplatz "Grund" in Innertkirchen, näher lag leider keine günstige Unterkunft.
Es schmeckte besser als die Gesichtsausdrücke erahnen lassen |
Jetzt wollte er wieder klettern |
Die Kinder hatten in der Zwischenzeit weiter gebastelt und zeigten uns ihre Kunstwerke. Um dem Stau zu entkommen (wir kamen auf dem Heimweg noch am Brünig-Schwinget vorbei), packten wir schon bald zusammen und fuhren wieder nach Hause.
Es war wieder mal ein tolles Familienerlebnis, auch wenn die Kinder kaum kletterten. Gefallen hat es ihnen und uns.
Informationen
Ort: Klettergarten Gerstenegg bei der Staumauer Räterichsbodensee
Routen: Dutzende Routen von 2 bis 12 Seillängen
Seil: 50 m Seil oder 50 m Halbseil, um schneller abzuseilen
Express: ca. 8 Stück
Literatur: "plaisir WEST" aus dem Filidor-Verlag
Charakter: Schöne Mehrseillängenrouten, alles auf Reibung. Ideal, um die Fusstechnik zu trainieren. Man muss für das Gebiet lärmresistent sein (also eigentlich nichts für uns), denn man hört leider die kreischenden Motoren der übermotorisierten Zweiräder nur allzu gut. Keine Ahnung, was das Vergnügen sein soll daran, ganze Alpentäler mit dem Krach zu überziehen.
sehr schön geschrieben!
AntwortenLöschenHerzlichen Dank
LöschenGut geschrieben, manches geht mir genauso oder ähnlich!
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen wie auch für Deine anderen Blogeinträge. Ich lese sie sehr gerne.
Gruss, Susanne
Vielen Dank, freut mich, dass es dir gefällt.
LöschenGruss
Urs