Samstag, 13. Oktober 2012

Von Bären und Katzen

Unsere Zeit in Davos war vorbei, wir fuhren nach Malbun in Liechtenstein. Dass Liechtenstein mehr zu bieten hat als Banken und Rechtsanwälte, die bei der Steuerhinterziehung helfen (wie die Schweiz übrigens auch), wird einem sehr schnell klar, wenn man sich mal im Ländle umsieht. Malbun liegt auf 1600 müM und ist von Bergen umgeben. Einen davon wollen wir besteigen, den Augstenberg. Wir übernachteten im Sporthotel Turna, das ideal gelegen ist.
Am nächsten Morgen starteten wir Richtung Augstenberg, die Wetterzeichen sahen (noch) nicht allzu schlecht aus. Der Weg führte zuerst über Alpweiden, dann durch Bergföhrenwald und Lawinenverbauungen. Bergföhren unterscheiden sich von Arven dadurch, dass zwei Nadeln zusammen dem Ast entwachsen, bei der Arve sind es fünf. Später, auf dem Grat, wurde es aber immer dunkler. Im Rheintal zog eine Regenfront auf. Wir planten kurz um und bestiegen den Spitz, der quasi am Weg liegt, damit wir trotzdem noch einen Gipfel gemacht haben.
Zwischen den Bergföhren

Blick nach Österreich zum Fundelkopf

Auf der Tour konnten wir verschiedene Tiere beobachten. Vom Chalbergrad sahen wir zuerst nur wenige Gämsen. Im Sattel beim Spitz waren dann aber über 40 Tiere auszumachen! Schon im Aufstieg über Turna beobachteten wir drei Gesellen, die uns beobachteten: Murmeltiere. Jetzt im Herbst waren sie besonders dick, sie haben sich einen ordentlichen Winterspeck angefressen. Die putzigen Tierchen haben kein einfaches Leben. Sie leben in Sippen, wobei sich nur der Sippenchef und die -chefin fortpflanzen. Sie werden auch Bär und Katze genannt, die Jungen Kätzchen oder Äffchen. Während des Sommers müssen sie sich soviel Speck anfressen, dass sie den Winterschlaf von Oktober bis April überleben. Steigt allerdings die Temperatur im Sommer über 20° C, geraten sie bereits in Hitzestress, da sie weder schwitzen noch hecheln können. Sie verkriechen sich dann in ihre Bauten, die bis 7 Meter unter die Erde reichen, und warten die kühlere Tageszeit ab. Fühlen sie sich bedroht, pfeifen sie. Bei allgemeiner Gefahr wird mehrmals gepfiffen, bei Gefahr aus der Luft, vor allem von Adler, genau einmal.
Zum Tiere beobachten unerlässlich: Ein guter Feldstecher

Weitere interessante Informationen zu Murmeltieren, Gämsen und der Bergumwelt im allgemeinen findet man im hervorragenden Buch "Im Gebirge - Natur erleben - beobachten - verstehen" von Sabine Joss, erschienen im Haupt-Verlag (ISBN 978-3-258-07674-4).

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